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bees Wohnzimmer

Dienstag, Dezember 16, 2008

Mein erstes Mal, heute: wie ich fast Hausbesitzer geworden wäre

Gestern bin ich zufällig über eine Anzeige eines Immobilienmaklers* gestolpert, der ein Haus in nicht allzuweiter Entfernung von hier für 1,- € (in Worten: einen Euro) anbot. Im Haus sind insgesamt 3 Wohnungen mit je 2 Zimmern, das Dachgeschoß dürfte zwar recht klein sein, aber sicher an einen Studenten vermietbar. Außerdem hat es einen großen Garten und liegt - wie gesagt - nicht allzuweit von hier weg und damit in der von mir bevorzugten Gegend Münchens. Zwar stand im Text** diverses von "renoviert", betraf aber insbesondere das kürzlich ausgebaute Dachgeschoß. Der Rest - so ließ das Fehlen von Fotos der Erdgeschoßwohnung vermuten - war sicher mehr oder weniger stark verfallen und damit renovierungsbedürftig. Oder es war noch irgendein anderer Haken dran. Nur welcher?

Statt mir den Kopf zu zerbrechen, hab ich heute kurzerhand den Makler angerufen und nachgefragt. Das gesamte Haus ist tatsächlich renovierungsbedürftig, so daß eigentlich letztlich nur der dazugehörige Grund und Boden veräußert wird. Und der Preis von einem Euro erwies sich damit leider auch als völliger Quatsch (auf der eigenen Website hatte der Makler das auch schon korrigiert, aber auf der Fremdseite, die ich angeschaut hatte, war es noch mit Fehler drin - das mit der eigenen Seite und der fremden wurde mir allerdings auch erst später klar).

Der tatsächliche Kaufpreis war leider dermaßen hors de prix, daß sich die Sache erledigt hatte.

Kurzer Crashkurs Wirtschaft: die Sache mit Nachfrage und Angebot. Die beiden bestimmen nämlich den Preis. Kurze Faustformel: kleines Angebot und hohe Nachfrage ergeben einen hohen Preis. Platz ist in München knapp, die Nachfrage nach (Wohn)Raum allerdings groß, so daß sich dadurch ein heftiger Quadratmeterpreis ergibt, in Zahlen: ca. 800 € pro Quadratmeter. Bei einem Grundstück von über 600 Quadratmetern (wie gesagt, das Haus hatte einen großen Garten) ist man damit locker bei 500.000,- €. Und die gibt die Portokasse einfach nicht her (selbst mit Finanzierung, welche Sicherheiten haben wir schon zu bieten? Und welche Bank gibt derzeit noch Kredite?). Übrigens wären wir damit noch nicht in einer der "bevorzugten Wohngegenden Münchens"***.

Schade, denn ich sah mich schon auf (m)einer Terrasse sitzend. Und dem Manne hätte ich zu Weihnachten einen Rasenmäher offeriert (entweder so einen oder so einen).

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* ohne Makler geht in München gar nichts (oder zumindest wenig)

** zwischen den Zeilen zu lesen hilft: "Liebhaberobjekt" bedeutet entweder
a) total verbaut
b) hier hat sich ein irrer Architekt ausgetobt und es ist zwar modern, aber nicht gemütlich
c) es ist alt und verfallen und muß binnen 2 Wochen unter Beachtung der Denkmalschutzvorschriften umfassend renoviert werden, weil es Dir sonst auf den Kopf fällt

"Verkehrsgünstige Lage" bedeutet, daß die S-Bahn direkt durch Dein Wohnzimmer fährt oder Du direkt am Mittleren Ring wohnst (mit Fenstern (einfachverglast) zu Straße)

"idyllische Gegend" heißt, es ist zwar eine nette Nachbarschaft und es gibt auch einen kleineren Supermarkt und ein, zwei Restaurants, Apotheke und Bäcker fehlen auch nicht, aber dafür fährt auch nur ein Bus (vielleicht) und die nächste U-Bahnstation ist meilenweit entfernt (wir brauchen aber eine annehmbare Verbindung zum Hauptbahnhof für den Mann)

*** "bevorzugte Wohngegend Münchens" heißt: un-be-zahl-bar.