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bees Wohnzimmer

Sonntag, Juli 05, 2015

Tagebuchbloggen: der fünfte Juli 2015

Schon wieder der fünfte? Es rasen die Zeiten und wir rasen mit... Frau Brüllen ruft wieder zum Tagebuchbloggen auf. Eigentlich ist es viel zu heiß, um sie was warme Laptop auf den Schoß zu stellen, aber andererseits könnte ich auch mal wieder mitmachen. Letzten Monat hats aufgrund akuten Umzugsstresses (und Affenhitze) nicht geklappt, jetzt wohnen wir schon fast 4 Wochen hier und so langsam lichtet sich das Chaos. Affenhitze ist trotzdem wieder, sogar noch schlimmer als letzten Monat. Gestern maßen wir in der Sonne auf den Steinen fast 60°C - akute Füßeverbrennungsgefahr auf dem Weg zu Pool Planschbecken. Also hingen wir wie die toten Fliegen drinnen und haben gewartet, daß es etwas abkühlt. Ab 19 Uhr ließ es sich wieder ertragen. Gut, daß das nur ein paar Tage im Jahr der Fall ist. In Texas möchte ich definitiv nicht wohnen, wo das (habischgehört) wochenlang so heiß sein kann.

Aber zurück zum Thema.

Es ist heiß, ich gehe um kurz nach Mitternacht ins Bett. Wir haben Besuch, die Patentante von Minimeins ist da. Ich versorge Tante D. noch mit Bettwäsche, Handtüchern und Information, welcher Lichtschalter wo zu finden ist, dann gehe ich selbst schlafen ins Bett. Rakete hat aktuell noch kein eigenes Bett (er erbt das Gitterbett seines großen Bruders, wenn dann Mitte August endlich das neue "große" Bett für Minimeins geliefert wird), daher liegt er in der Besucherritze des elterlichen Bettes. Außerdem zappelt er sich gerade einen Wolf, schläft aber noch. Üblicherweise wird er dann aber bald wach, also lese ich noch ein bißchen in meinem aktuellen Buch, bis er wach wird. Noch einmal stillen (es ist inzwischen halb 2), dann schlafen wir beide ein, das Baby mit starker Überredung und mir ist es eigentlich auch viel zu heiß. Als ich ins Schlafzimmer kam, waren es schon 27°, als ich am Morgen aufwache, sind es schon 29°.

Um 3 Uhr will Rakete wieder trinken, zappelt dabei aber so sehr, daß ich ärgerlich werde ("Arme und Beine bilden eine rotierende Scheibe"). Ich übergebe das Kind seinem Vater (der hat schließlich Elternzeit), das bringt aber nix, also versuche ichs noch mal mit Stillen und siehe da, plötzlich sieht das Kind ein, daß es besser trinkt, wenns ihm angeboten wird. Danach schläft der Knabe endlich. Ich versuche das auch noch mal. 

Um 6:30 werde ich wach, weil das Baby schon wieder wie wild zappelt. Der Mann schleicht sich grad aus dem Schlafzimmer. So nicht, mein Herr. Ich warte, ob er wieder kommt und versuche, das Baby mit Stillen bei Laune zu halten. Der Mann taucht nicht wieder auf, das Baby scheint auch ausgeschlafen, ich allerdings nicht, also liefere ich 66 cm Baby bei 2m Vater ab und gehe wieder ins Bett. Der Mann hat unten alle Fenster aufgerissen, damit es etwas kühler wird. Ich gönne dem Schlafzimmer eine ähnliche Behandlung, und kann die Temperatur so immerhin um 2° senken. Gut schlafen kann ich dabei leider immer noch nicht. Minimeins und Tante D. schlafen zu dem Zeitpunkt noch.

Nachdem ich eine Weile wirres Zeug geträumt habe (Kommissar Perlmann aus dem Konstanzer Tatort ist jetzt bei der Kirche und verkauft dort Grundstücke...), zwischendurch Gesellschaft bekam (der Mann legte das schlafende Raketenbaby wieder zu mir) und die Raumtemperatur wieder auf 29° stieg, stehe ich gg. halb 10 wieder auf. Das Baby schläft noch, alle anderen sind wach und aufgestanden und haben schon gefrühstückt. Tante D. und Minimeins sind schon auf dem Spielplatz, der Mann räumt grad den Tisch ab und wäscht die einzelnen Stäbe seines neues Grills ab. Ich mache mir Frühstück (Haferflocken mit Kakao), werfe eine Ladung Wäsche an, räume die Spülmaschine aus (irgendwer hat schon angefangen, aber nach ungefähr 5 Teilen aufgehört), wische den Tisch ab und die Arbeitsplatte (und den Herd, bringt aber nix, mache ich später noch mal, gestern ist mir Kokosmilch übergekocht), fege einmal durch, schließe Fenster, damit es drinnen nicht noch heißer wird, hänge Wäsche auf, wasche noch eine Ladung, esse zwischendrin mein Müsli (zusammen mit Minimeins, der kurz vom Spielplatz reinschaut), putze die Spüle, wasche und sterilisiere Milchfläschen, präpariere sie für den nächsten Einsatz, hole das Baby aus dem Bett, das wach geworden ist, wechsele Windeln, bespaße das Kinneken kurz, füttere es (Gemüseallerlei und als Nachtisch Williams-Christ-Birne), schneide Minimeins eine Birne klein, die er nebenbei wegfuttert wie nix, verteile Gläser und Wasserflaschen und trinke einen Kaffee. 

Dann ist es halb 12 und die Maus kommt. Wir gucken alle Maus (währenddessen versuche ich, meine Reihe von gestern abend zu Ende zu stricken, muß dann aber wieder Baby bespaßen), Tante D. schläft fast auf dem Sofa (jahaaa! Wir haben jetzt ein Sofa! Es war etwas dramatischer als erhofft, hat dann aber letztlich doch noch geklappt...) ein und ist nicht traurig, daß Minimeins unbedingt mit ihr Mittagspause machen will. Ich schaukele das Raketenbaby wieder in den Schlaf und als ich aus dem Schlafzimmer schleiche, höre ich Minimeins im Gästezimmer seine Tante zuquatschen. Kurz drauf erscheinen beide wieder unten, war nix mit schlafen. Schade aber auch. Klappt aber leider sowieso immer seltener. Sehr schade, wie ich finde. Seeeeeeehr! Ich hänge gerade die zweite Ladung Wäsche auf und hoffe, daß sie bis abends trocken gebacken ist.

Wir setzen uns auf die Terrasse, es ist leicht bewölkt und ein bißchen Wind geht. Im Schatten und ohne große Bewegung läßt es sich gerade so aushalten. Ich stricke und unterhalte mich mit D. Es wäre ja schön, wenn man sich einfach mal ein bißchen ausruhen könnte, schließlich ist Sonntag, aber der Mann hat Hummeln im Hintern und will unbedingt die letzten beiden Kartons auspacken, die noch in der Gegend rumstanden. Nun, soll er. Da ist Geschirr drin, so Einzelstücke und Zeug, das man nicht braucht und das es sogar schon bis in den Keller geschafft hatte, aber leider im Zuge der Aussortieraktion in München übersehen wurde... (Handmilchaufschäumer und potthäßliche Butterdose zum Beispiel) Außerdem ein Kindergeschirr (also kein richtiges, aber ich habe es als solches deklariert. Ich glaube, der Mann hat es mal geschenkt bekommen, als er dermaleinst zu Hause auszog.) und das Geschirr, daß ich zum Auszug vererbt bekam und jetzt ebenfalls wieder weitergeben kann innerhalb der Familie.

EIn Teil des Geschirrs wandert also in die Spülmaschine, ein Teil wird wieder eingepackt, diesmal passt alles in einen Karton (das war vorher auf zwei verteilt). Ich entsorge ein paar Säcke Altpapier in den Schuppen (morgen wird abgeholt, Gottseidank, denn die Tonne ist voll und der Schuppen auch), der Mann räumt den Karton weg (wohin eigentlich?). Dann trage ich alles rein, was nicht nass werden sollte (Strickzeug, Wäsche, Stuhlkissen), füttere das Baby, drücke es D. in die Hand und empfehle ihr, sich ein bißchen abseits zu setzen. Es zieht sich wieder zu und der Wind frischt auf.

Dann rufe ich Minimeins, der die ganze Zeit im Garten rummäanderte, durchs Planschbecken sprang, sich wieder trocken hüpfte, die Blumen ertränkte goß und so weiter und erkläre ihm, was eine Wasserschlacht ist ("Du nimmt einen Becher mit Wasser aus dem Planschbecken und versuchst, Papa nass zu machen"). Minimeins ist begeistert und setzt meinen Vorschlag gleich in die Tat um. "Papa! Stell Dich mal da hin, wir machen eine Wasserschlacht und ich spritze Dich nass!" Ich unterstütze das Kind nach Kräften, mache es aber auch nass (es schwitzt wie ein Pferd, da tut Abkühlung gut). Der Mann bekommt auch ordentlich was ab und rächt sich natürlich umgehend (ich entging gestern nur deswegen einer Kaltwasserdusche seitens des Mannes, weil ich das Baby auf dem Arm hatte). Das Kind quietscht und kreischt vor Vergnügen. Als wir alle klatschnass sind und voller Gras bis ans Knie, wirds dann doch zu windig und wir gehen rein, uns trockenlegen. (Nasse Stilleinlagen sind definitiv nicht empfehlenswert.)

Ich säubere Minimeins, hänge Klamotten auf, ziehe ihn um, mich auch und bin schon wieder schweißgebadet, als ich runterkomme. Ich sauge ein halbes Kilo Gras, Sand und allgemeinen Dreck weg, damit man sich wieder halbwegs fortbewegen kann, ohne auszurutschen (Sand + Fliesen = glitsch!). Wir trinken Kaffee, essen Kuchen und Eis, dann räumen wir den Tisch ab und der Mann ist plötzlich verschwunden. Ach nee, der bringt das Baby noch mal zum Schlafen. Ich stricke und unterhalte mich mit D., Minimeins fordert irgendwann, daß Tante D. ihm vorlese. Danach zwingt er sie zum Puzzlen. Es ist ziemlich ruhig, Minimeins brauchte dann wohl doch mal eine Pause. Zwischendurch stelle ich noch die Wäsche wieder nach draußen, da steht sie nicht im Weg.

Nach ca. einer Stunde taucht der Mann wieder auf und schlägt kurz drauf vor, Eis essen zu gehen. Es dauert dann noch bis ca. halb 5, bis wir loskommen. Das Baby konnte ich schlafend in den Kinderwagen umbetten, es wird erst wach, als wir 5 Sekunden später das Haus verlassen. Tante D. fragt, wo denn das berühmteste Einfamilienhaus der Republik stehe (irgendwo in der Nähe, aber gesehen hab ichs auch noch nicht), wir gehen Eis essen, es fängt an zu tröpfeln, wir riskieren, daß die Wäsche wieder nass wird und wir auch, aber nix passiert. Nach ein paar Minuten hört es wieder auf. Wir bummeln ein bißchen durch den Ort, ich finde endlich einen Friseur (und noch einen und noch einen) und ein paar Ärzte (und noch mehr Klamottenläden - erstaunlich, wie viele es davon in unserem 20.000-Einwohnerort gibt) und die VHS, dann beschließt Minimeins, der eigentlich mit dem Laufrad unterwegs war, das aber inzwischen schon von seinem Vater getragen wird, daß er nicht mehr laufen kann. Laufrad fahren will er auch nicht mehr, nur getragen werden oder auf dem Buggyboard vom Kinderwagen mitfahren. Letzteres haben wir noch nicht wieder angeschraubt (das Kinderwagengestell war zur Reparatur und wir haben es erst seit ein paar Tagen zurück), aber tragen kann (und will) den Knaben auch keiner (knapp 17 Kilo werden ziemlich schnell ziemlich schwer).

Ich ködere ihn mit ein paar Highlights (bei seinem neuen Lieblingsladen gucken, an der Ampel drücken, einen kleinen Abhang runterspringen, auf Zaunpfählen balancieren, an der Baustelle gucken, dem Radlader Gute Nacht sagen), wir schauen tatsächlich noch beim ehemaligen Wulff-Haus vorbei (hübsche Ecke, die Straße), das Kind jammert immer lauter, aber wir schaffen es tatsächlich irgendwann wieder nach Hause (insgesamt zurückgelegte Strecke: ca. 3 km).

Zu Hause ist das Kind auf wundersame Weise geheilt und kann in den Garten rennen und wieder rein und dabei wieder Dreck durch reintragen. Ich hole die Wäsche endgültig rein (es zieht sich jetzt wirklich zu), der Nachbar bietet uns seine Papiertonne für unsere Sofakartons an (ein paar fliegen immer noch im Garten rum, Minimeins hat damit Haus und Auto und Höhle und wasweißichwas gespielt), der Mann zerlegt Kartons, ich füttere das Baby, das aber nicht so recht will und rumkreischt, Tante D. lüftet ihr Auto, Minimeins springt durch die Kartons. Dann lasse ich das Baby (bzw. dessen Füße) noch ein bißchen im Planschbecken planschen und mit Minimeins spielen (beide überleben) und versuche es noch mal mit dem Essen. Diesmal klappt das besser (allerlei Gemüse, möhrchenlastig). Das Kind meckert trotzdem nach kurzer Zeit, ich vermute Durst (bei den Temperaturen kein Wunder) und gebe ihm Milch. Nach ein paar Schlucken wieder großes Gemecker, also will ich das Kindchen ein bißchen rumtragen. Kaum habe ich das Sofa verlassen, verlässt das Kind ein Megarülpser und ein Schwall Gemüseallerlei (möhrchenlastig) und Milch. Na prima. Super Trefferquote hat das Kind: mich, sich und den Boden (zum Glück die Fliesen und nicht den frisch gereinigten Teppich). Ich drücke das Baby dem Mann in die Hand, der grad reinkommt, wische es, mich und den Boden sauber und biete noch mal möhrchenlastiges Gemüse an. Jetzt verschwindet auch der Rest im Kind, ein bißchen Birne hinterher für die Verdauung und alles ist gut.

Ich räume wieder die Spülmaschine aus, decke den Tisch, hoffe, daß das Baby noch ein bißchen bei Laune bleibt (klappt nicht so gut), der Mann reißt oben alle Fenster auf, es wird bedenklich dunkel (so wie gestern abend um viertel nach 10, dabei ist es grad mal knapp 7), stelle die Reste vom gestrigen Essen (es gab gegrilltes) auf den Tisch und dann essen wir zu Abend. Das Baby jammert und meckert, aber ich will erst zu Ende essen, bevor ich es ins Bett stecke. Jeder nimmt es mal ein bißchen auf dem Arm, so gehts einigermaßen. Minimeins ist auch mit der Reise durch, der fällt fast ins Essen. Es fängt endlich an, richtig zu regnen.

Nach dem Essen - HändewaschenMundwaschenZähneputzen und alle noch mal aufs Klo - gucken wir auf Minimeins' Wunsch eine Runde "das ist die falsche Hose!" und dann soll Minimeins ins Bett. Der schläft leider noch nicht auf dem Sofa ein (ich hatte es ein wenig gehofft), dafür trinkt Rakete noch 3 Schlucke Milch und schläft dann einfach auf meinem Arm ein. Wir reißen alle Fenster auf, ich lege Rakete ins Bett, Tante D. verabschiedet sich, ich klappe das Gästesofa zusammen (etwas kompliziert inzwischen, das gute Stück ist langsam doch etwas in die Jahre gekommen, aber wenn man weiß, wies geht, gehts), Minimeins geht schlafen, kommt noch mal wieder runter, guckt aus dem Fenster, sagt noch mal gute Nacht und ich schicke ihn wieder nach oben zu seinem Vater (der ist zuständig fürs ins Bett bringen).

Dann räume ich noch ein bißchen Spielzeug auf, schreibe ich diesen Text, höre nebenbei Sherlock Holmes im Fernsehen, ignoriere die Wäsche, die ich abnehmen könnte und will gleich wenigstens noch eine Reihe stricken (bei derzeit ca. 540 Machen pro Reihe dauert das...). Mal sehen, ob das klappt.

Draußen gewittert es, hoffentlich kühlt es ein bißchen ab. 30° reichen ja eigentlich auch (oder 25°).

Hier noch die Links zu den letzten fünften:

5. Mai 2015
5. April 2015
5. März 2015
5. Februar 2015
5. Januar 2015


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