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bees Wohnzimmer

Mittwoch, November 25, 2015

Fluchtzwerg

Rakete ist ein Fluchtzwerg, durch und durch.

Meistens ist er eher unauffällig, aber schleicht sich - raketenartig und ninjamäßig - still und heimlich an und ist stets da zur Stelle, wo man ihn am wenigsten vermutet (z.B. an der Haustür halb die Treppe runter, unter der Toilette und meistens natürlich direkt hinter mir...).

Nicht, daß er krabbeln könnte, aber er robbelt sich so durch die Gegend. Muß irre anstrengend sein, weil er den Bauch nicht hochhebt, aber er freut sich, daß er so mobil ist, wenn er sich fast nur mit Armkraft vorwärts zieht. Die Füße versuchen zwar, mitzuschieben, aber dazu ist es meistens zu glatt. Wir haben Fliesen, da ist es rutschig. Es liegen zwar hier und da Teppiche rum, aber da kommt man ja nicht so gut vorwärts, meint Herr Rakete.

Seit Rakete robbeln kann (also etwa Anfang Oktober, da war er gut 8 Monate alt), kann er seine Tagschläfchen nicht mehr in unserem großen Bett machen. Er hat sich nämlich - ganz Mann der Tat, nicht des Wortes - beim Aufwachen nicht großartig gemeldet, sondern sich gleich auf den Weg gemacht und ist Kopf voran aus dem Bett gepurzelt gepoltert. Das gab dann nicht nur großes Geschrei, sondern auch noch einen Riesenschreck (letzterer auf beiden Seiten). Außerdem ist auf den Kopf fallen ja nun auch nicht die klügste Idee.

Folglich mußte das Kind mit sofortiger Wirkung in seinem eigenen Gitterbettchen schlafen, nun auch tagsüber. Das Gitterbettchen steht direkt neben meinem Bett. An der einen Seite kann man mittig drei Gitterstäbe rausnehmen. Das hatte ich auch gemacht, weil es für das nächtliche Händchenhalten recht praktisch war. Rakete hatte dann aber zügig rausgefunden, daß er durch das Loch rausrobbeln kann. Natürlich hat er auch diesmal nicht an der Bettkante Halt gemacht, sondern hat sich wieder rausgestürzt. Plöht. 

Also habe ich erst mal Raketes Babydeckchen vor die Lücke gehängt. Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber davon ließ das Kinneken sich nicht lange aufhalten. Sogar im dunklen fand er aus seinem Bett heraus. Hm. Dann habe ich auf meiner Seite des Bettes das Seitenschläferkissen vor die Lücke gelegt. Auch das hat Rakete nur kurz aufgehalten, das Kissen hatte er auch zügig überwunden und dabei auch gleich noch sein Bett ein Stück von meinem weggeschoben. Super, Burschi! So nicht.

Vor anderthalb Wochen haben wir dann die Gitterstäbe wieder eingesetzt, um Rakete an der Flucht und vor allem am meistens damit endenden Sturz zu hindern. Zwar habe ich auch versucht, ihm zu zeigen, daß er rückwärts aus dem Bett klettern soll und nicht Kopf voran (das hat bei Minimeins gut funktioniert, aber vielleicht war der zu dem Zeitpunkt auch schon etwas älter oder konnte schon stehen, ich weiß es nicht mehr genau), aber das hat noch nicht so gut geklappt.

Letzte Woche war ich dann mit Rakete zum ersten Mal beim Babyturnen (ein Delfikurs, in den wir noch nachrücken konnten; als ich Minimeins erklärt habe, was wir da machen, kamen wir auf den Begriff Babyturnen, das triffts ja auch ganz gut). Dort scheint Rakete sich einiges abgeguckt zu haben, denn kurz drauf hat er sich erstmals selbst hingesetzt (ohne großes Scheitern, einfach mal machen und fertig) und auch angefangen, auf Minimeins' Hocker zu klettern (und regelmäßig abzustürzen). Außerdem zieht er sich jetzt an allem hoch, was er zu fassen bekommt aus seiner Kobrahaltung.

Dieses Hochklettern hat er dann auch mal in seinem Bettchen ausprobiert und gleich als nächstes rausgefunden, daß man so auch hervorragend aus dem Bett rauskommt: einfach hochziehen und dann den Kopf so weit nach vorne lehnen, bis der Rest hinterherkommt und man in Mamas Bett purzelt, wie Schneeflocken auf die Erde. Hauptsache raus aus dem Babyknast, oder was?

Der Fluchttrieb ist bei diesem Kind wirklich sehr ausgeprägt. Die Lösung, die Gitterstäbe wieder reinzustecken, hat also genau drei Tage gehalten. Thuper. Fluchtzwerg.

Ich tendiere dazu, die Gitterstäbe wieder rauszunehmen. Besser jedenfalls, als wenn das Kindchen sich aus dem Bett stürzt und dabei irgendwann versehentlich mal die falsche Seite erwischt. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Am sinnvollsten wäre es, wenn das Kindchen endlich kapierte, rückwärts aus dem großen Bett rauszuklettern. 

Rakete ist 10 Monate alt.

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