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bees Wohnzimmer

Montag, Februar 08, 2016

Fort für Bildung

So langsam - auch wenn ich noch keinen Krippenplatz für Rakete habe - muß ich mir mal wieder Gedanken ums Arbeiten machen - und da in meinem Job, der Steuerberatung, Veränderung die beinahe einzige Konstante ist, auch um die Neuerungen, die sich in den letzten 1,5 Jahren ergeben haben. Unser Gesetzgeber ist da in hektischen Aktionismus verfallen recht umtriebig.

Also habe ich mir ein Seminar ausgesucht, um langsam wieder reinzukommen. Problem: Seminare finden nicht von 9-12 Uhr hier in Burgwedel statt, sondern natürlich in irgendwelchen Großstädten ganztägig. In diesem Fall wäre es sogar ein zweitägiges Seminar in Berlin gewesen.

Also bin ich erst mal in mich gegangen, ob ich das Seminar wirklich machen möchte. Ja, möchte ich, den Referenten habe ich schon mal in anderer Sache gehört, der ist gut, und das Thema deckt ein mögliches neues Geschäftsfeld ab.

Also habe ich den Mann gefragt, ob er an den beiden Tagen - einem Donnerstag und einem Freitag - Urlaub nehmen könne. Ja, könne er. Das war Anfang Januar. Bis der Urlaub genehmigt war, war es dann schon Mitte Januar.

Nun ging es in die Feinabstimmung: Ich habe mir eine Bahnverbindung nach Berlin rausgesucht. Um pünktlich zu Seminarbeginn um 9 Uhr dort zu sein, hätte ich um halb 5 morgens hier das Haus verlassen müssen. Hm, nicht gut, schließlich muß man dann auch noch den ganzen Tag fachlichen Ausführungen folgen können und nicht nur gegen die Müdigkeit ankämpfen. Also am Abend vorher anreisen, mittwochs.

Mittwoch abend hätte ich um 19 Uhr abfahren müssen, also um ca. 18:20 Uhr hier los, um den Bus zum Bahnhof zu bekommen. Der Mann sagte, er sei an dem Tag in München (ausgerechnet!) und könnte frühestens um 20 Uhr mit dem Zug in Burgwedel am Bahnhof sein. Da die Bahn aber seeeeeehr oft verspätet ist auf der Strecke, kommt der werte Gatte meistens eine Stunde später an als ursprünglich geplant und gebucht. Den zeitlichen Puffer hatte ich nicht. Wäre ich erst um 21 Uhr losgefahren (der Mann wäre um 20 Uhr am Bahnhof gewesen, gegen 20:30 Uhr hier, ich hätte wiederum zum Bahnhof hingemußt, was ca. eine halbe Stunde dauert, schließlich muß ich öffentlich oder zu Fuß dorthin, denn die schlafenden Kinder ins Auto zu packen, um zum Bahnhof zu fahren, oder die schlafenden Kinder allein hier zu lassen, um zum Bahnhof zu fahren und dort im fliegenden Wechsel den Autoschlüssel an den Mann und mich in den Zug zu bringen, wäre auch nicht machbar), wäre ich in Berlin erst gegen Mitternacht an einer etwaigen Unterkunft gewesen. Das ist auch eher unzumutbar (v.a. für den Unterkunftgebenden, in diesem Fall hätte ich nämlich bei Freunden dortselbst angefragt, ob ich übernachten könnte).

Also mußte eine andere Lösung her. Nun begab es sich, daß Minimeins gerne bei Oma und Opa übernachten wollte und das Wochenende nach dem Seminar eh dafür angepeilt war. Also beim Opa angefragt, ob er schon am Mittwoch nachmittag kommen könne (Fahrtzeit knapp 2h), die Kinder (beide!) bespaßen und ins Bett bringen (letzteres gaaaaaaanz heikel bei Rakete) und dann schlafend an den Gatten, der ja erst angekommen wäre, wenn ich schon weggewesen wäre, übergeben würde. Dann entweder abends noch mit Minimeins wieder hochfahren (eher blöd, weil fürs Kind schon zu spät) oder am nächsten Morgen nach dem Frühstück. Hm, naja, ginge schon irgendwie. (Den Punkt mit Rakete ins Bett bringen habe ich nur ganz dezent angesprochen... Minimeins wäre halt vorm Fernseher versackt und Rakete hätte Riesentheater gemacht, ersteres nicht so schlimm, aber zweiteres doch für beide beteiligte (Opa und Kindchen) ziemlich anstrengend und abschreckend.

Aber: es wäre gegangen! Also habe ich - die Zusage für die Kinderbetreuung bekamen wir an Raketes Geburtstag Ende Januar - frohen Mutes am Montag letzter Woche (10 Tage vor Seminarbeginn) beim Seminarveranstalter angerufen, um zu erfragen, ob es noch freie Plätze gäbe, bevor ich mich nun schriftlich per Brief (!) anmelde und mich um Anreise und Unterkunft kümmere. Die Seite der Bahn mit der zu buchenden Bahnverbindung hatte ich auch schon geöffnet, um da gleich weitermachen zu können.

Zuerst landete ich bei jemandem, der nicht zuständig war. Dann stellte sich heraus, daß der Zuständige gar nicht im Hause sei. Und zu guter Letzt bin ich dann tatsächlich bei jemandem gelandet, die zwar nicht direkt zuständig war, sich jedoch auskannte. Immerhin. Und die gute Dame sagte mir dann, daß das Seminar bereits vor 6 Wochen mangels ausreichender Teilnehmerzahl abgesagt worden sei. Argh! Da hat man endlich die Kinderbetreuung organisiert und dann ist es für nix! (Gut, daß ich Bahn und Unterkunft noch nicht gebucht hatte...) Schade aber auch! Und ich hatte mich schon darauf gefreut, endlich mal eine Nacht (bzw. es wären sogar drei oder vier gewesen) ohne Kind schlafen zu können (durchschlafen! Mehrere Stunden am Stück!) oder mich auch mal mit Erwachsenen über andere Dinge als Kind(er) zu unterhalten... (und was fachliches zu lernen, so ganz nebenbei...)

Meh.

Und nu?

Also habe ich bei verschiedenen Anbietern rumgesucht und noch ein Seminar für wenigstens einen dieser beiden Tage (Donnerstag nämlich) zu finden. Sogar in Hannover, was die abendliche Planung für Mittwoch sehr entspannte. Dort gab es sogar noch ein paar freie Plätze (ganze 5 Stück), so daß das alles gar kein Problem war (und den Dozenten kannte ich auch schon von einer anderen Veranstaltung, ich finde das immer ganz gut, um böse Überraschungen zu vermeiden). Hurra!

Also kam der Opa am Mittwoch nachmittag ganz entspannt angereist, hat Minimeins bespaßt (ich hatte Mittwoch nachmittag noch einen anderen Termin, zu dem ich immerhin Rakete mitnehmen konnte, zwei Kinder wären aber zuviel gewesen, daher gut, daß Minimeins beschäftigt war) und dann sind die beiden nach dem Abendessen zu Oma und Opa nach Hause gefahren. Minimeins ist erwartungsgemäß im Auto eingeschlafen.

Rakete hatte am Mittwoch einen Klebebaby-Tag (entferne Dich nicht mehr als 5mm vom Kind...) und hätte die Opa-Bespaßung vermutlich komplett boykottiert. Von daher war es auch für ihn ganz gut, wie es dann gelaufen ist.

Der Mann kam am Mittwoch abend ausnahmsweise fast pünktlich, Rakete hat so leidlich geschlafen, ich bin nachts in Minimeins' Bett ausgewandert, um trotz Zappelbaby wenigstens mal ein bißchen schlafen zu können (Rakete lehnt es nämlich momentan ab, in seinem eigenen Bett zu schlafen - in unseren schläft er aber, wenn auch sehr zappelig, also lasse ich ihn um des lieben Friedens willen und damit alle wenigstens ein bißchen Schlaf abbekommen, dort schlafen).

Am Donnerstag war ich dann tatsächlich bei meinem Seminar, der Weg nach Hannover war staugespickt (weswegen die Umleitung, die ich wählte, natürlich auch sehr voll war) und das Seminar war auch ganz sinnvoll. Ich hatte jede Menge "ach ja!"-Momente ("ach ja, so ging das, hab ich schon mal gehört, war aber nicht mehr so richtig präsent") und habe auch etwas neues gelernt (die letzte wesentliche Gesetzesänderung, die zum Glück nicht ganz so wild war). War schön, mal wieder was anderes zu machen als den ewigen Alltagstrott.

Nur auf die Hiobsbotschaft eine halbe Stunde vor Seminarende hätte ich verzichten können. Ich bekam eine SMS mit der Info, daß in Minimeins' Kindergartengruppe Läuse aufgetaucht seien... ARGH!

Freitag - ursprünglich als Seminartag geplant - wollte ich eigentlich ein, zwei Stündchen arbeiten. Stattdessen tat der Drucker mal wieder nicht, also hat erst der Mann eine ganze Weile, dann wir beide eine weitere ganze Weile zusammen mit dem HP-Support (der war super!) daran rumgedoktort, dann ging es, wir mußten aber noch einkaufen, also habe ich gedacht, könnte ich mal schnell meine Datev-Software updaten, das könnte sich dann installieren, während wir beim Edeka sind und danach könnte ich dann eben schnell noch meinen Kram fertigarbeiten. Harhar. HARHAR! HARHARHAR!!!

Es standen noch zwei Updates aus, beide DVDs lagen bereit, also habe ich mit dem ersten angefangen... das hat aber nicht fehlerfrei funktioniert, also habe ich beim Support angerufen, dort wurde ich seeeeeehr unfreundlich behandelt (es war ein Subunternehmer, der den Support übernommen hat, aber auch das ist kein Grund, unfreundlich zu sein, echt jetzt mal. Ich erwarte doch von dem Typen in der Leitung nicht, daß er steuerliche Fachfragen beantworten kann, sondern will technische Unterstützung. Umgekehrt müssen die doch gewohnt sein, technische Nichtskönner am Telefon zu haben, denen sie auch mal einen Fachbegriff erklären müssen... Nejnejnej...), wir haben das Problem aber in den Griff bekommen und dann hat es nur noch bis 23 Uhr gedauert und schon war es fertig. Zwischendurch mußte ich ab und zu DJ spielen und DVDs wechseln, also einfach einlegen und laufen lassen war leider nicht. Meh.

Gearbeitet habe ich dann am Sonntag vormittag. Der Freitag war trotzdem komplett im Eimer und hatte wenig von dem Urlaubstag, der er hätte sein können.

Sowas passiert also, wenn man sich fortbilden will, das alles nicht ganz so klappt und man dann nur mal eben schnell...